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Landrätin Peggy Greiser zu Gast bei der Meininger Wirtschaft

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Wie geht es den kleinen und mittleren Betrieben im Landkreis Schmalkalden-Meiningen? Was treibt sie um, vor welchen Herausforderungen stehen sie? In unregelmäßigem Abstand macht sich Landrätin Peggy Greiser ein entsprechendes Bild. Am 27. Juli 2023 stattete die Kreischefin erneut drei Firmen in Meiningen einen Besuch ab.

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Tina Gellert
27.07.2023
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Wie geht es den kleinen und mittleren Betrieben im Landkreis Schmalkalden-Meiningen? Was treibt sie um, vor welchen Herausforderungen stehen sie? In unregelmäßigem Abstand macht sich Landrätin Peggy Greiser ein entsprechendes Bild. Am 27. Juli 2023 stattete die Kreischefin erneut drei Firmen in Meiningen einen Besuch ab und tauschte sich mit ihnen aus. Der Auftakt erfolgte beim Helios Klinikum Meiningen, dem mit rund 1.300 Mitarbeitenden größten Arbeitgeber der Region.

Im Lager von Secus: Annette Schneppat (r.) zeigt Landrätin Peggy Greiser die Reinigungsmittel und -geräte, die die Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit benötigen.

Bild: Im Lager von Secus: Annette Schneppat (r.) zeigt Landrätin Peggy Greiser die Reinigungsmittel und -geräte, die die Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit benötigen.

Einzige DGP-zertifizierte Palliativstation in Thüringen

Die stets voll ausgelastete Palliativstation unter Leitung von Chefarzt Dr. Udo Arnold-Pusch wurde seit 2009 im Gebäude bezogen und ist mit insgesamt 14 Betten und 350 bis 400 Patienten im Jahr ein wichtiges Versorgungselement für einen schweren Lebensabschnitt vieler Menschen in der Region, das auch mehr und mehr Nachfrage aus dem überregionalem Umfeld erfährt. Die von vornehmlich Pflegefachkräften mit Palliativ- Care-Ausbildung, Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Ärzten betreute Station ist die einzige DGP-zertifizierte Palliativstation in Thüringen. Die Auditoren der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) stellten dabei hohe Anforderungen an die Struktur des Fachbereichs Palliativmedizin sowie die Therapiekonzepte zur Behandlung von Patienten mit einer fortgeschrittenen, unheilbaren Grunderkrankung. „Die Prüfer selbst zeigten sich beeindruckt von der Qualität der therapeutischen Angebote und bestätigten erneut die fachliche und personelle Versorgung der Patienten in Meiningen auf sehr hohem Niveau“, berichtete Claudia Holland-Jopp. „Im Rahmen der Zertifizierung wurde ein Qualitätszirkel etabliert. Dieser trifft sich viermal im Jahr“, so die Geschäftsführerin. Dort würden dann sektorenübergreifende Fragen und Themen besprochen. Hier arbeite die Klinik u.a. mit ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdiensten, Hospizen, Anbietern der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) und weiteren Kooperationspartner zusammen. „Dringend wird für diesen Bereich noch ein Netzwerkkoordinator benötigt“, so Holland-Jopp, die Bewerbungen auf die Stelle sehr willkommen heißt. Ziel des Netzwerkes sei es, eine auf den Patienten konkret zugeschnittene Versorgung zu ermöglichen, die den Betroffenen eine möglichst gute Lebensqualität sichert. Die Hälfte der Patientinnen und Patienten kämen dabei aus dem eigenen Haus, würden aber auch aus anderen Einrichtungen eingewiesen, ergänzt Michael Hocke. Rund ein Drittel davon könne schließlich nochmal in die ambulante Versorgung im häuslichen Umfeld entlassen werden, welche dann vom sozialen Dienst betreut wird.

Geburtshilfe: Klinikum hat ausreichend Hebammen

Akute und chronische Kinder- und Jugendkrankheiten werden im Helios Klinikum liebevoll und mit Hingabe in der Pädiatrie behandelt, die Dr. med. Christoph Ehrsam, Chefarzt der Kinder- und Jugendklinik leitet.

Geschäftsführerin Claudia Holland-Jopp (2.v.r.), der ärztliche Direktor Priv.-Doz. Dr. med. Michael Hocke (l.), sowie Pflegedirektor Sebastian Panhans (r.) führten die Gruppe um Landrätin Peggy Greiser, darunter auch Wirtschaftsförderin Ulrike Steinmetz und Andrea Scholze vom Kommunalen Jobcenter, durch drei Abteilungen des Klinikums: die Palliativstation, Pädiatrie und Notaufnahme.

Bild: Geschäftsführerin Claudia Holland-Jopp (2.v.r.), der ärztliche Direktor Priv.-Doz. Dr. med. Michael Hocke (l.), sowie Pflegedirektor Sebastian Panhans (r.) führten die Gruppe um Landrätin Peggy Greiser, darunter auch Wirtschaftsförderin Ulrike Steinmetz und Andrea Scholze vom Kommunalen Jobcenter, durch drei Abteilungen des Klinikums: die Palliativstation, Pädiatrie und Notaufnahme.

Mit Imagesorgen auf der Suche nach Reinigungsfachkräften

Der zweite Unternehmensbesuch führte die Landrätin und ihre Mitarbeiterinnen in die Niederlassung der Secus Dienstleistungs GmbH, einem Komplexdienstleister rund um Immobilien mit Hauptsitz in Chemnitz. Das Unternehmen unterhält in Südthüringen zwei Niederlassungen in Meiningen und Suhl und kümmert sich um sämtliche Reinigungsleistungen an Immobilien bis hin zu Landschaftspflege, Hausmeisterdiensten, Entrümplung und Entsorgungsleistungen. Das Kundenspektrum reicht dabei von Wohnungsverwaltungen, Gewerbeparks und Industrieanlagen bis hin zu kommunalen und privaten Auftraggebern. Annette Schneppat ist seit 28 Jahren Objektleiterin und führt ein Team von 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Meiningen und Suhl an. Der Arbeitskräftemangel in der Reinigung gehe auch an Secus nicht spurlos vorbei, berichtet Schneppat und hält fest: „Wir suchen daher aktuell vorrangig qualifizierte Fachkräfte in der Gebäudereinigung, die einen großen Teil unserer Aufträge hier in Südthüringen ausmacht.“ Auch Quereinsteiger mit entsprechenden Kenntnissen und ausländische Bewerber seien willkommen, wobei Grundkenntnisse der deutschen Sprache mitgebracht werden müssten. Denn die Suche nach weiteren Arbeitskräften wird oftmals durch fehlende Sprachkenntnisse bei ausländischen Bewerbern erschwert Die Ausbildung selbst erfolge dann am Hauptstandort in Chemnitz. Die Gebäudereiniger erhalten derzeit Mindesttariflohn in Höhe von 13 Euro, die Glas- und Fassadenreiniger einen Lohn von 16,20 Euro pro Arbeitsstunde. Zum 1. Januar steigen diese Entgelte um jeweils 50 Cent. Laut Schneppat könnten durchaus mehr Aufträge angenommen werden, wenn mehr Personal zur Verfügung stünde. Auch machen der Objektleiterin und ihren Mitarbeitenden auch die nachlassende Wertschätzung des Berufes zunehmend Sorgen. „Nicht nur der Ton gegenüber den Arbeitenden wird rauer. Auch Arbeitssuchende, die angehalten sind, sich auf den Beruf zu bewerben, lassen uns ihre Missachtung und ihr Desinteresse deutlich spüren“, klagt Schneppat, die sich mehr Anerkennung für den Beruf und für die Menschen, die sauber machen, wünscht. Diese Situation sei demotivierend und frustrierend. Und das alles, obwohl sich Objektleiterin Annette Schneppat mit großem Engagement und Hingabe um ihr Team kümmert und stets auf der Suche nach einvernehmlichen Lösungen ist. Um die Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Jobcenter wieder zu aktivieren und erfolgreich aufzunehmen, wurden die Vermittlungsmöglichkeiten angesprochen und vereinbart. Von Vorteil sei hier, dass der Meininger Objektleiterin kürzlich seitens der Chemnitzer Hauptverwaltung mehr Privilegien eingeräumt wurden und sie von nun an befugt ist, direkt auf kurzem Dienstweg mit dem Kommunalen Jobcenter zu interagieren.

Schwindende Zahl an Facharztpraxen spürbar

Der letzte Stopp der Unternehmenstour führte die Landrätin zu Hörgeräte Möckel GmbH in die Wettiner Straße in Meiningen. Das Familienunternehmen berät seine Kunden seit über 30 Jahren zu Hörgeräten und zu individuellem Gehörschutz und ist seit der Gründung 1991 durch Karl- Heinz Möckel stetig gewachsen.

Moderne Hörgeräte bieten gutes Hören durch eine Vielzahl von Designs und Modellen. Einen Einblick erhielt die Landrätin bei Peter Möckel, Geschäftsführer der Hörgeräte Möckel GmbH in Meiningen.

Bild: Moderne Hörgeräte bieten gutes Hören durch eine Vielzahl von Designs und Modellen. Einen Einblick erhielt die Landrätin bei Peter Möckel, Geschäftsführer der Hörgeräte Möckel GmbH in Meiningen.

Auch Leistungen rund um die Brille bietet das Meininger Unternehmen mittlerweile mit zunehmender Nachfrage an. Peter Möckel führt den auf Audiologie und Hörakustik spezialisierten Betrieb mittlerweile in zweiter Generation und erwartet für 2023 einen Umsatz in Höhe von rund 10 Millionen Euro. Der Betrieb verfügt über ein umfassendes Filialnetz mit 21 Filialen in Süd-, West- und Ostthüringen sowie Oberfranken. Aktuell sind 91 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig, wovon sieben junge Menschen aktuell eine dreijährige Ausbildung zum Hörakustiker absolvieren. Zwar befindet sich die Berufsschule in Lübeck, jedoch unterstützt der Betrieb seine Auszubildenden, indem er anfallenden Reise-, Übernachtungskosten und ähnliches schultert. Auch ist Möckel sehr aktiv, was die Nachwuchskräfte- Gewinnung betrifft. Teilnahmen an verschiedenen Berufsmessen oder an Veranstaltungen der Bundesagentur für Arbeit, wie dem Tag der Berufe, werden genutzt, um sich und das Berufsbild des Hörakustikers zu präsentieren. Um das eigene Leistungsangebot noch stärker in die ländlicheren Regionen zu tragen, wurde sogar ein mobiler Service eingerichtet. Somit können Interessiert auf dem Land einen Termin vereinbaren, zu dem ein Möckel-Mitarbeiter zu ihnen nach Hause kommt - bisher ein exklusives Angebot, das so noch kein anderes Unternehmen unterbreitet und nicht nur ein Wettbewerbsvorteil für Möckel bietet, sondern laut Geschäftsführer Peter Möckel auch dankend in Anspruch genommen wird. Allein acht Mitarbeiter seien deshalb mit modernem Equipment mobil unterwegs. Im Gespräch mit der Landrätin machte Peter Möckel mit viel Empathie deutlich, was es bedeutet, das eigene Hörvermögen nur eingeschränkt nutzen zu können oder ganz und gar zu verlieren. „Der stete Verlust des Gehörs stellt einen sensiblen Einschnitt in die persönliche Lebenslage eines Menschen dar, schränkt seine Lebensqualität ein, was zu Isolation und Vereinsamung führen kann“, so der diplomierte Hörgeräteakustiker. Es sei daher gut nachzuvollziehen, warum viele Menschen Vorbehalte und Skepsis hegen und es sie große Überwindung kostet, sich der eigenen Einschränkung des Hörvermögens zu stellen. Entweder kommen Betroffene aus eigenem Interesse in die Filiale, um das Hörvermögen testen und sich beraten zu lassen. Oder ein Patient bekommt per Rezept vom Facharzt bescheinigt, dass eine Hörhilfe vonnöten ist. Problematisch wirkt sich nach Einschätzung von Peter Möckel hier die schwindende Zahl an HNO-Praxen in der Region aus. Wenn Praxen schließen und es keine Nachfolger gibt, sind Wartezeiten für Termine zur Verordnung des Hörgerätes mitunter sehr lang und umso weniger Kunden kommen zum Hörgeräte- Akustiker. In der Praxis sei bereits eine geringere Nachfrage von Kunden mit Heilmittel- Verordnung spürbar.