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Gehalt in der Ausbildung

Gehalt und finanzielle Unterstützung in der Ausbildung

Das wohl Beste für jeden Azubi: eigenes Geld verdienen! 
Aber was gilt es bei der Ausbildungsvergütung zu beachten? Wie viel Geld steht dir als Azubi zu und warum landet weniger Geld auf dem Konto? 

Antworten auf die Fragen bekommst du hier. 

Unterschied zwischen Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung 
Von vielen werden de Begriffe Lohn und Gehalt oft synonym verwendet. Dabei unterscheiden sich Lohn und Gehalt stark voneinander. 

Die Berechnungsgrundlage für den Lohn sind die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Je nach Auftragslage im Unternehmen oder der Anzahl der Feiertage im Monat kann der Lohn daher auch von Monat zu Monat variieren. 

Das Gehalt ist ein festgesetzter Betrag, den man monatlich ausgezahlt bekommt. Das Gehalt ist unabhängig von den geleisteten Arbeitsstunden und somit jeden Monat gleich hoch. 

In der Ausbildung erhältst du eine monatliche Ausbildungsvergütung. Sie ist eine Gegenleistung für deine geleistete Arbeit. Genau wie das Gehalt, ist die Ausbildungsvergütung monatlich gleichbleibend.

Ausbildungsgehalt und Mindestlohn für Azubis
Seit dem 01.01.2020 gilt für alle neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ein gesetzlich festgelegte Mindestvergütung für Azubis. 

Zusätzlich soll die Vergütung pro Ausbildungsjahr um einen bestimmten Prozentsatz steigen: 
im zweiten Ausbildungsjahr um 18 Prozent, im dritten Ausbildungsjahr um 35 Prozent und im vierten Ausbildungsjahr um 40 Prozent.

Mindestvergütung für Auszubildende für die Jahre 2021, 2022 und 2023
  2021 2022 2023
1. Ausbildungsjahr 550€ 585€ 620€
2. Ausbildungsjahr 649€ 690€ 732€
3. Ausbildungsjahr 743€ 790€ 837€
4. Ausbildungsjahr 770€ 819€ 868€

 

Vorteil des Mindestlohns vor allem für die Ausbildungsberufe, die in der Vergangenheit sehr viel weniger als die neue Mindestvergütung erhalten haben.

Allerdings gilt die Mindestvergütung nicht für alle Berufe und Branchen. Die Azubis, deren Azubigehälter durch bestimmte Gesetze oder bereits bestehende Tarifverträge geregelt sind, erhalten das für sie festgelegte Azubigehalt. 

Von der neuen Regelung profitieren leider auch die Azubis nicht, deren Ausbildung bereits 2019 oder früher begonnen hat. 

Brutto, Netto und die Sache mit den Steuer- und Sozialabgaben
Brutto und Netto sind wie zwei Brüder, die meist in einem Atemzug genannt werden. 

Brutto: Spricht man vom Bruttogehalt so meint man den Betrag, der im Arbeitsvertrag festgesetzt ist und den du von deinem Arbeitgeber erhälst, allerdings OHNE Abzug von Steuern und den Sozialabgaben. 

Netto: Das Nettogehalt ist der Betrag, der letztendlich vom Bruttogehalt übrig bleibt und auf dem Konto landet. Hier sind dann bereits die Steuern und Sozialabgaben abgezogen. 

Lohnsteuer musst du als Azubi erst zahlen, wenn du mit deiner Ausbildungsvergütung über dem Freibetrag von 9744€ (Grundfreibetrag im Jahr 2021) liegst. So kann es auch vorkommen, dass du erst im Laufe deiner Ausbildung, wenn sich dein Ausbildungsgehalt erhöht, Steuern zahlen musst und nicht gleich von Anfang an.

Steuerabgaben: 

  • Lohnsteuer
  • Kirchensteuer
  • Solidaritätszuschlag

Sozialabgaben: 

  • Rentenversicherung 
  • Krankenversicherung 
  • Arbeitslosenversicherung
  • Pflegeversicherung


Was tun wenn das Azubigehalt nicht reicht?

Eigenes Geld verdienen ist super! In manchen Fällen kann es jedoch trotzdem vorkommen, dass die Ausbildungsvergütung nicht ausreicht, alle anfallenden Kosten zu decken. Manche Azubis wohnen noch bei ihren Eltern, andere haben schon eine eigene Wohnung oder schon eigene Kinder. Falls es doch einmal am Monatsende mit dem Geld knapp werden sollte, gibt es verschiedene Wege, sich finanzielle Unterstützung zu holen.

BAB - Berufsausbildungsbeihilfe
Unter bestimmten Voraussetzungen unterstützt dich die Bundesagentur für Arbeit mit einem monatlichen Zuschuss. 

Welche genauen Voraussetzungen du erfüllen musst, wann du keinen Anspruch auf die BAB hast und welche Unterlagen für den Antrag bereit halten musst, erfährst du auf der Seite der Arbeitsagentur.

Mehr Infos zum BAB

Schüler-Bafög
Auf die Berufsausbildungsbeihilfe hast du nur Anspruch, wenn du eine duale Ausbildung machst. Absolvierst du allerdings eine schulische Ausbildung hast du die Möglichkeit durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) Unterstützung zu erhalten.

Bafög erhalten nämlich nicht nur Studenten! Und das Beste: Das Schüler-Bafög musst du nicht zurückzahlen. 

Ob du Chancen auf das Schüler-Bafög hast, hängt unter anderem davon ab welche Art Schule du besuchst und ob du noch bei deinen Eltern wohnst (auch wenn eine eigene Wohnung nicht in allen Fällen ausschlaggebend ist, ob du Unterstützung erhältst oder nicht).

Unterstützung durch die Eltern und Kindergeld
Deine Eltern sind dazu verpflichtet dich während deiner Ausbildung finanziell zu unterstützen. Das gilt vor allem dann, wenn dein Antrag auf BAB aufgrund eines zu hohen Einkommens deiner Eltern abgelehnt wurde. In diesem Fall können sie sich nicht mehr herausreden. Bis zu deinem 25. Lebensjahr erhalten deine Eltern außerdem Kindergeld für dich. Auf dieses Geld hast du Anspruch, wenn du nicht mehr daheim wohnst. Sollten dir deine Eltern diesen Betrag verweigern, kannst du bei der Kindergeldstelle einen Antrag stellen, dass dir das Geld direkt auf dein Konto überwiesen wird. Die Kindergeldzahlung endet erst in dem Monat, in dem du deine Ausbildung offiziell beendest. 

Nebenjob
Sollte das Geld trotz weiterer Unterstützung nicht ausreichen, kannst du auch einen Nebenjob annehmen. Allerdings gibt es hierbei einige Dinge zu beachten. 
Du brauchst das Okay deines Chefs - der Nebenjob darf dir nur verweigert werden, wenn du bspw. für ein Konkurrenzunternehmen jobben möchtest oder deine Arbeitsleistung darunter leiden würde
Du darfst maximal 450€ monatlich dazuverdienen 
Du musst darauf achten, dass du nicht zu viel arbeitest - das Jugendarbeitsschutzgesetz sieht vor, wie viele Stunden Jugendliche unter 18 Jahren arbeiten dürfen
Du solltest außerdem darauf achten, dass du nicht zu viel verdienst, da du so eventuell den Anspruch auf BAB oder dein Kindergeld verlieren könntest. 

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Mehr Informationen zu den aufgeführten Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung und noch anderen Alternativen findest du hier:

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